Über 100 Jahre Zunftgeschichte
Doppleschwand nimmt im Kreise der Entlebucher Gemeinden eine bescheidene Stelle ein. Doch auch dem Kleinen ist der Stachel gegeben. Dies zeigt sich an der Fasnacht, wenn schon vor 1900 bis zu 30% der Einwohner auf die Strasse gingen, um den Mitmenschen durch lustiges Maskentreiben ein paar frohe Stunden zu bescheren. Ja, an der Fasnacht erwachen die Doppleschwander- und das schon lange Zeit.
Die Liebe zur Fasnacht war der Grund, weshalb 1907 eine Zunft gegründet wurde. In einer feuchtfröhlichen Runde beschlossen Robert Lötscher, Dorf; Peter Wicki, Schwand; Fridolin Duss, Unter Gober; Franz Schumacher, Käserei; Theodor Stalder, Guetenmoos und Anton Portmann, Schreinerei die Fasnacht im Dorf neu zu organisieren. Sie waren fest entschlossen, die Zeit zwischen dem Schmutzigen Donnerstag und dem Güdisdienstag zu einem der Höhepunkte des dörflichen Lebens der kleinsten Entlebucher Gemeinde zu gestalten.
Die in der Linde geborene Idee wurde mit grosser Begeisterung in die Tat umgesetzt. In fasnächtlicher Stimmung kümmerte sie sich nicht um die Bildung eines Vorstandes und setzte auch keine Statuten auf. Die Narrenzunft anno 1907 organisierte lediglich die Fasnacht und war daneben bedacht, dass es eine Woche lang närrisch, äffisch und etwas exotisch zu geht.
Mit einer Vorstellung des alten Handwerks wurde vor dem Landgasthaus Linde die erste fasnächtliche Veranstaltung abgehalten. Ein Jahr später 1908 wurde vom hinkenden Schreiner Anton Portmann, genannt Dr. Burlinski, die erste Gige der Fasnachtszunft angefertigt.
Im Bauch der Gige konnten drei Männer mit ihren Blechinstrumenten Platz finden. In typisch fasnächtlicher Eigenart sollten nämlich aus dem zarten Gigebauch blechige Melodien ertönen. Um dieses Spektakel richtig in Szene zu setzen wurde die Gige auf einen Brückenwagen montiert. Eine markante Figur bearbeitete im Takt der Musik, die aus dicken Seilen bestehenden Saiten. Begleitet wurde diese Fuhre von einem turnenden Affen am Gigehals und einer Truppe Beduinen auf Pferden. Doch war dieser eigenartige Umzug nicht das einzige Ereignis in der Fasnachtswoche. Auch ein Maskenball und eine gehörige Uslumpete gehörten zum Werk der Zünftler.
1910 wurde eine grössere Fasnachtsveranstaltung durchgeführt, an welcher diverse alte
Handwerke vorgestellt wurden. Auch den Nachbarn wollte man so etwas nicht vorenthalten und machte sich kurzerhand auf den Weg nach Romoos, um auch dort das Schauspiel aufzuführen.
Mit dem Beginn des ersten Welt-krieges 1914 musste das Fasnachtstreiben eingestellt werden. Trotz dem Kriegs-ende 1918 konnte das Fasnachts-geschehen nicht wieder florieren. Wie überall in der Gegend hatte man Angst vor der Seuche. Daher wurde anstelle der Fasnacht ein Notpflegekurs angeboten. Erst im Jahr 1920 erwachte der Fasnachtsrummel in Doppleschwand wieder. Die ganze damalige Oberstufe vermummte sich im alten Scheibenstand auf dem Gutenmoos und zog unter entsprechendem Geschrei und Getue durch das Dorf. So wurden die alten Fasnächtler wieder aufgerüttelt.
Die Doppleschwander Fasnacht wurde unter der Führung der Zunft zu einem vollen Erfolg. Stolz waren sie auf die Dorffasnacht mit der „Riesengige“. Umso geknickter waren die Zünftler, als 1920 die Gige aus dem Spritzenhaus gestohlen wurde. Wer die Gige entwendet hatte, wusste jedoch niemand. Die Entführung der Gige war aber kein Weltuntergang und so liessen sich die Zünftler nicht lumpen und organisierten wie bis anhin jedes Jahr eine unvergessliche Fasnacht.
Im Laufe der Zwischenkriegszeit etablierte sich ein alljährlicher Fasnachts-betrieb. Die Narrenzunft veranstaltete Umzüge mit verzierten Wagen und mitlaufenden Fasnächtlern, welche alte Bräuche und Berufe in belustigender Art und Weise imitierten. So sah man etwa den Kundenmetzger, den Feldmauser, den Scherenschleifer, das Hühnerfraueli und andere in linkischer Konversation mit den Schaulustigen.
Bei Nacht und Nebel konnte die Gige 1922 in Siegeriswil bei Grosswangen zurückerobert werden. Die Freude und der Hochmut waren gross. Die Fasnächtler beschlossen die Gige zu vergrössern und so konnte sie fortan einer Fünfermusik Platz bieten. Die jetzt noch grössere Gige wollte man natürlich nicht nur im eigenen Dorf vorführen. So zog die Zunftfamilie mit der zurückeroberten Gige nach Schüpfheim, um dort ihr Zunftsymbol zu präsentieren und die Vermögensabgabe zu spielen.
Die Fasnacht in Doppleschwand florierte und begeisterte. So hatten auch die Wolhuser den Gedanken, eine Zunft zu gründen. Als 1926 die Schneckenzunft Wolhusen zustande kam, feierten auch die Doppleschwander mit und kehrten erst nach zwei Tagen mit dem Velo im Schneckentempo zurück.
1935 wurde der erste Vorstand, der heutige Zunftrat, gegründet. Er bestand aus einem Zunftmeister, einem Säckelmeister, einem Zunftschreiber und aus zwei Zunfträten. Auch die Gige brauchte eine Erneuerung, da Mäuse und anderes Getier sich darin wohnlich eingerichtet hatten.
1939 verdunkelte sich der Zunfthimmel. Wegen der Seuchengefahr
konnte kein Umzug und kein Fasnachtstreiben stattfinden. Auch mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 musste die Fasnacht wiederum eingestellt werden.
Nach dem langen und traurigen Krieg fanden die Zünftler es sei nun wieder an der Zeit, ein bisschen Freude zu verbreiten. So wurde nach sechs Jahren Krieg die Dorfbevölkerung zur Zunftversammlung der ersten Friedens-fasnacht eingeladen. Leider wurde die Versammlung sehr schwach besucht. Es wurde nochmals viel Vorarbeit geleistet um der Fasnacht auf die Beine zu helfen. Mit der zweiten Einladung konnten dann doch noch eine ordentliche Anzahl von Fasnächtler begrüsst werden. Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, die grösste Gige der Welt an ihrem Standort zu belassen und am Umzug nicht zu präsentieren. Trotzdem war das Fasnachtsprogramm noch grösser und attraktiver als vor dem Krieg. So sah man zum Beispiel die Turbulenzen um das Frauenstimmrecht als ein geeignetes Fasnachtsujet. Ganz fortschrittlich zeigten die Doppleschwander mit ihrem Wagen am Umzug, dass sie das Frauenstimmrecht bejahen würden.
Für einen Grossanlass in der Stadt Luzern wurde die Gige der Wey- Zunft Luzern vermietet. So konnte sich die grösste Gige am Umzug präsentieren.
1949 wurde an einer Zunftratssitzung beschlossen eine Pause einzulegen um auf die jüngere Garde zu warten.
Bereits 1952 konnte der Zunftmeister eine Zahl Neumitglieder begrüssen, welche die Fasnacht in Doppleschwand wieder beleben wollten. Die Riesengige wurde im selben Jahr am Fasnachtsumzug in Grosswangen präsentiert.
1953 wurde die Narrenzunft in „Gigezunft Doppleschwand“ umbenannt. Da der Name der Gige zu verdanken ist, beschloss man fortan das Zunftsymbol nicht mehr wegzugeben und es an jeder Fasnacht zu präsentieren. Unter dem neuen Namen hatten die Zünftler Grosses vor. So entwarf Karl Unternährer Junior Reckenhaus die erste Zunftstandarte, welche am Umzug mitgetragen wurde. Erstmals an der Doppleschwander Fasnacht wurde eine Lautsprecheranlage mit Grammophonspieler auf dem Dorfplatz aufgestellt. Mit diesem Unikum wurde das Dorf mit lauter Musik beschallt.
Doch es war der Neuerung noch nicht genug. Auch eine Zunftguggemusig sollte gegründet werden. So einfach war dieses Unterfangen allerdings nicht. Die Musikgesellschaft wollte ihre wertvollen Instrumente nicht hergeben. Mit einem kleinen Diebstahl konnte diesem Übel abgeholfen werden. Mutige Lehrersöhne entwendeten geschickt des Vaters Schlüssel und gaben die Instrumente für die Guggemusig frei. Dank dieser Heldentat wurden die Doppleschwander Bevölkerung im Jahre 1954 zum ersten Mal mit den schaurigschönen Tönen der neugegründeten Zunftguggemusig beglückt.
Die Zunftguggemusig, welche auch liebevoll Katzenmusig genannt wurde, machte sich anschließend an die Dorffasnacht auf nach Romoos, um auch die dortige Bevölkerung mit kakophonischen Klängen zu erfreuen. Im laufe der Zeit ging man im ganzen Amt auf Guggemusigtournee. Die Fasnachtsmusikanten waren überall gern gesehene Gäste da sie für Stimmung sorgten. Diese Tradition fand bis in die späten 80er Jahren statt. Mancher Guggemusikant hatte mit seinen fasnächtlichen Flausen die Bewohner im Amt Entlebuch entzückt.
1954 hatte Karl Unternährer, Reckenhaus, die Idee eine Zunftplakette herzustellen. Diese sollte aus einem Sperrholzplättchen mit dem Zunftstempel, der ebenfalls von Karl Unternährer Junior entworfen wurde, bestehen. Alois Duss, Bächli stellte das Sperrholz zur Verfügung und somit war die erste Zunftplakette der Gigezunft kreiert.
Das Jahr 1955 war der Beginn einer langen und schmackhaften Tradition. Zunftrat und Käser Franz Jenny sen. stellte Käse zur Verfügung aus welchem Josef Unternährer, Zunftrat und Bäcker, feinsten Käsekuchen herstellte. Diesen verkaufte die Zunft nach dem Umzug an die hungrigen Besucher.
Die 60er Jahren waren gezeichnet von einer Expansion der fasnächtlichen Aktivitäten der Zunft.
Unter Zunftmeister Franz Jenny sen. durften 1960 die Frauen erstmals an der Versammlung teilnehmen und waren von da an auch Mitglieder der Gigezunft. Zahlreiche Männer und Frauen besuchten die Zunftversammlung, an der Zunftmeister Franz Jenny sen. vorschlug, die alte und reparaturanfällige Gige durch eine neue, noch grössere zu ersetzen. Dieser Vorschlag wurde von der Versammlung gerne angenommen. Vorab wurde ein Kassabüchlein mit einer Einlage von 100 Franken angelegt um die Finanzierung des neuen Projektes zu sichern. Bei einer heiteren Sitzung im Restaurant Pintli, Fontannen, erklärte sich Alois Duss, Bächli bereit, das Holz für die neue Gige zu spenden. Als auch Alfred Heiniger, Fontannen, zustimmte, für 90 Franken die Gige herzustellen, schmunzelte der Säckelmeister.
Während der Fasnacht 1960 hat sich Fridolin Röösli, Burg, den Zunftruf „Hu widiwitschi pa“ ausgedacht. Seither wird jede Zunftversammlung mit dem Zunftruf abgeschlossen.
Weiter wurde beschlossen einen neuen Zunfthut mit einer kleinen Holzgige anzuschaffen. So glänzte an der Fasnacht 1961 nicht nur die grösste Gige der Welt mit dem Patenpaar Miggi Helfenstein, Holz und Alois Duss, Bächli, sondern auch die Zunfträte mit ihren Hüten. Bevor jedoch die neue Gige Einzug hielt, verabschiedete man sich gebührend von dem alten Zunftsymbol. Die alte Gige war den Zünftlern während den 53 Jahren sehr ans Herz gewachsen und der Abschied fiel nicht leicht. Als Obergiger durfte Otto Helfenstein, Holz, erstmals an der Einweihung gefühlvoll in die Saiten der neuen Gige greifen.
Ein besonderes Sujet am Umzug war die Altwybermühle. Ein Wagen mit einer Mühle fuhr unter der Leitung eines scherzhaften Kommentators durchs Dorf, sammelte alte Wyber ein, stürzte diese kopfüber in den Trichter und es erschienen auf der anderen Seite junge Frauen. Während das alte Weib durch die Mühle gepresst wurde, spie der Kamin Spreuer und alte Kleider heraus. Die Altwybermühle wurde weit herum bekannt. Immer wieder gab es Anfragen von den Nachbarszünften, dass die Doppleschwander doch wieder mit dieser Besonderheit am Umzug teilnehmen sollten.
Mit der grössten Gige und all den neuen Anschaffungen wurde 1962 Entlebuch und Hasle erstmals besucht. Der tolle Umzug von der Gigezunft liess die Herzen höher schlagen und als Anerkennung ernteten sie grossen Applaus.
Um den Zunftmeister etwas zu entlasten wurde 1962 das Amt des Zunftweibels eingeführt. Dieser muss den Zunftmeister tatkräftig unterstützen und ihn an alle Anlässe begleiten. Er darf dem
Zunftmeister nicht von der Seite weichen und muss ihm alle Wünsche erfüllen. Als erster Zunftweibel waltete Zunftrat Franz Lingg sen.
1963 wurden die aktuellen Zunftmeisterutensilien angeschafft. Sie bestehen aus dem Zunftmeisterhut mit Holzgige, der Zunftmeisterplakette mit Goldkette und dem Zunftmeisterstab. Josef Theiler, March, spendete der Gigezunft den Zunftmeisterstab und die Zunftmeisterplakette, die er selber entworfen und eigenhändig aus Holz geschnitzt hatte.
Um auf dem neusten Stand zu sein, entwarf Zunftrat Josef Unternährer, Spittelmatte 1963 mit seiner künstlerischen Ader eine neue Standarte. In einer schlichten Feier wurde die neue Standarte mit dem Patenpaar Marie Lötscher, Holz, und Josef Studer, Boden, eingeweiht. Das neue Zunftsymbol begleitete fortan die Guggemusig, mit dem Zunftmeister an der Spitze, da diese immer öfter auswärts gastierten.
In Wolhusen konnte 1965 kein Umzug stattfinden, weil er den Durchgangsverkehr zu sehr strapaziert hätte. So wurden Produktionen an verschiedenen Plätzen aufgeführt. Doch wie man am späteren Abend von Einheimischen hören konnte, wäre die Wolhuser Fasnacht ohne die Doppleschwander Darbietungen nicht halb so lustig gewesen.
Auch die fasnächtlichen Entlebucher waren 1968 bereit, eine Zunft zu gründen. So entstand die Chräjezunft Entlebuch. Da die Doppleschwander den Fasnachtsvirus nach Entlebuch brachten, wurde die Zunft herzlich zu dieser Gründung eingeladen.
1969 lud der amtierende Zunftmeister Hans Hofstetter alle bisherigen Zunftmeister sowie alle Zunfträte zu einem feinen Nachtessen in die Linde ein. Dieser gemütliche Anlass, genannt Gigebot, wurde zu einer lobenswerten Tradition, welche man bis heute gerne pflegt.
Da Marie - Therese Felder, die Wirtsfrau des Landgasthofes Linde, die Fasnächtler stets mit einem freundlichen Lächeln begrüsste, auch wenn diese es manchmal mit Schabernack übertrieben, wurde sie an der Zunftversammlung 1971 zur Narrenmutter erkoren. Oftmals vergnügte sie sich, mit ein paar Frauen sich zu verkleiden, um nach der Zunftversammlung für eine Auflockerung zu sorgen.
Durch die freundschaftlichen Beziehungen mit der Schneckenzunft Wolhusen, der Chräjezunft Entlebuch, der Chläuslizunft Werthenstein, der Fasnachtsgesellschaft Menzberg, sowie mit der Fasnachtsgesellschaft Romoos konnten alljährlich unterhaltsame und lustige Umzüge realisiert werden. Ohne dessen Mitwirken wäre dies kaum möglich gewesen.
Mit der Zeit konnte die Guggemusig mit ihren schrägen und amüsanten Tönen immer mehr Sujetwagen begleiten. Lokales und internationales Geschehen wurde auf Wagen
mit einem
Augenzwinkern und in lächerlicher übersteigerter Form zum Besten gegeben. Mit der Gründung der Jungguugger im Jahr 1975 schränzten und eiferten die Jungen mit ihren schrillen Tönen den Alten nach.
Die Zunft baute auch ihre soziale Rolle aus und besuchte im Jahre 1976 unter Zunftmeister Walter Emmenegger erstmals den Kindergarten. Da der Zunftrat den Besuch früh genug ankündigte, hatten die Kinder einiges vorbereitet, welches die Zünftler zum Staunen und Lachen brachte. Als Dankeschön wurden die Kinder vom Zunftmeister reich beschert. Diese Tradition wird bis heute gepflegt und weitergeführt
Mit dem Alter der Zunft wuchs auch ständig die Zahl der Altzunftmeister. Diese waren bis dahin im Zunftrat immer aktiv dabei. Es wurde beschlossen, dass nach vier Jahren nach dem Zunftmeister, ein Altzunftmeister aus dem Zunftrat ausscheiden kann. So wurde 1977 das Altzunftmeistergremium gebildet.
1982 konnte die Gigezunft ihr 75- jähriges Bestehen feiern. Die Jubiläumsversammlung in der Turnhalle, unter kompetenter Führung von Zunftmeister Josef Wicki, und das Guggemusigtreffen bildeten dabei die Höhepunkte.
Zu Ehren von Anton Bucher genannt Simon, wurde 1987 seinem 30- jährigen Jubiläum in der Guggemusig und seinem unvergesslichen Klarinettenspiel die Zunftplakette gewidmet.
Zunftmeister zu sein ist eine Ehre, doch braucht es auch das nötige Kleingeld dazu. Deshalb wurde 1992 auf allseitigen Wunsch die Amtszeit vom Zunftmeister von drei auf zwei Jahre reduziert.
Wenn die Fasnacht zu Ende ist, kommt die Aufräumarbeit. Das erfordert viel Kraft und Ausdauer. Als Dank für alle Mitwirkenden während der Fasnacht organisierte 1995 der damalige Guggemusigpräsident Julius Koch, Brunnhalde, ein Älplermakronen Essen. Dies ist der krönende Abschluss der Fasnacht und der definitive Beginn der Fastenzeit. Finanziert wird dies von Sponsoren und der Gigezunft.
Das 90 Jahr Jubiläum der Zunft 1997 war ein toller Anlass und wurde ordentlich gefeiert und begossen.
Mit einem auserlesenen Zunftwein anlässlich des Jubiläums und einer riesen Party, verknüpft mit dem 16. Guggertreffen, wurde die Zunft kräftig gefeiert.
1997 wurde unter Zunftmeister Walter Koch zum ersten Mal das Altersjassen besucht. Der gemütliche Nachmittag mit den Doppleschwander Seniorinnen und Senioren wollten die Zünftler nicht mehr missen. So wurde auch dieser Besuch zur Tradition und erfreut die älteren Herzen der Zunftfamilie.
Um auch im Sommer die Männerfreundschaften zu pflegen wurde 1998 der erste Zunftratsausflug durchgeführt. Seit dem begeben sich die Altzunftmeister und Zunfträte jedes Jahr auf eine Reise und folgen, wie es sich gehört, den Befehlen des Zunftmeisters.
1999 gelang den listigen Zünftlern die Entführung des Wolhuser Zunftsymbols. So machte die Wolhuser Schnecke einen Kuraufenthalt in Doppleschwand. Die Riesenschnecke wurde am Fasnachtsdienstag nach dem Umzug auf dem Lindenplatz versteigert. Die Wolhuser Zünftler hatten ein grossartiges Bot gemacht, was die schelmischen Doppleschwander desto mehr freute.
Nach dem Umzug in Wolhusen verschwand auf mysteriöse Art und Weise der Wachhund der Riesenschnecke. Doch Hund Blacky musste nicht zurückersteigert werden. Er wurde lediglich in fasnächtlichem Gewand zurückgebracht.
Zum Millennium liessen sich die Zünftler nicht lumpen. Sie organisierten ein grandioses Galadiner unter dem Motto „ e rundi Sach“. Mit einem feinen Essen, serviert von den charmanten Zunfträten in neuen Zunftgilets und weissen Handschuhen, wurde der Abend zu einer unvergesslichen runden Sache.
Das neue Jahrtausend startete leider nicht nur erfreulich. Der Güdisdienstag war in Doppleschwand für einmal ganz anders als bis anhin. Durch den plötzlichen Tod von Zunftrat Franz Duss, den alle liebevoll „aute Maa“ nannten, wurde die Dorffasnacht und die Uslumpete abgesagt.
Im Mai 2001 wurde beschlossen eine neue Standarte anzuschaffen, da die Alte recht mitgenommen wirkte. Zunftmeister Niklaus Theiler, Zunftfähnrich Gregor Hofstetter, Zunftrat René Unternährer und Tintenknecht Erwin Lustenberger wurden als Arbeitsgruppe gewählt. Erwin Lustenberger entwarf die neue Standarte. Mit einer gelungenen Standartenweihe und der ersten Stobete wurde das neue Zunftsymbol gebührend gefeiert.
An der Zunftratssitzung vom 11.11.2003, also genau zum Fasnachts-beginn, wurde beschlossen, für die 100 Jahr Feier eine neue Gige anzuschaffen. Bei der Verwirklichung dieses Projektes arbeiteten Altzunftmeister Walter Koch, Franz Lingg und Niklaus Theiler sowie Tintenknecht Erwin Lustenberger und Säckelmeister Hansruedi Schumacher mit. Das Ziel, zur 100 Jahrfeier die weltgrösste, spielbare Gige zu bauen, war hochgesteckt, ist aber souverän erreicht worden.
Die Guggemusig Doppleschwand, die einst als Zunftguggemusig unterwegs war und den Leuten mit ihren kakophonischen Klängen Vergnügen brachte, feierte 2004 ihr 50 Jahr Jubiläum. Die Doppleschwander besitzen also nicht nur die älteste Land Zunft, sondern auch die älteste Land Guggemusig, auf die alle sehr stolz sind. Deshalb halfen auch die Zünftler an der Jubiläums-Party tüchtig mit.
Doch nicht nur die Alten jubilierten, sondern auch die Jungen. 2005 durften die Jungguugger ihr 30- jähriges Jubiläum feiern. Trotz ihres zarten Alters gehörten auch sie schon zu den älteren Guggemusigen der Region.
Auch in Romoos gab es 2005 ein grosses Fest. Die Bärenzunft Romoos wurde gegründet. So hat nun auch Romoos endlich eine Zunft. Altzunftmeister Niklaus Theiler wurde zum Oberbär ernannt, da er und auch andere Gigezünftler die Romooser dazu brachte, eine Zunft zu gründen. Es war eine sehr schwere Geburt, doch mit den Doppleschwander Geburtshelfern wurde auch dies geschafft.
Zum Schluss dieses geschichtlichen Abrisses sei noch dies gesagt: Nebst den grossen Fasnachtsproduktionen hat sich das Zunftvolk regelmässig am Güdisdienstag zur Dorffasnacht ein-gefunden. Bei diesem Anlass fehlte der köstliche Käsekuchen nie. Am Abend trafen sich Jung und Alt zur Uslumpete im Lindensaal, mit der Böögverbrönnete wird jeweils die Fasnacht traditionell verabschiedet.
Die Doppleschwander haben eine gute Tradition etabliert, das Fest des werdenden Lenzes und das Vertreiben des Winters zu feiern. Sie lieben offensichtlich einen kurzen Ausbruch ungezügelter Lebensfreude vor der nüchternen Fastenzeit und sehnen sich nach ein paar Tagen im Jahr, wo sie vieles verspotten und die Nachbarn zum Narren halten können. Die Pioniere der Gigezunft haben um diese Doppleschwanderische Eigenheit gewusst und haben sie zünftlerisch kultiviert. Im Gefolge wurden dutzende Jahre feinstes Fasnachtstreiben produziert.
Für die Zukunft hofft man auf eine traditionelle Weiterführung des Fasnachtstreibens.